Bei Renovierungsarbeiten in einem Kongresszentrum wird ein Schädel gefunden, der nachweislich sehr alt ist. Wenig später tauchen in einem Wald Skelettreste auf. Dieses Mordopfer wiederum kann erst vor kurzer Zeit getötet worden sein. Obwohl mehrere hundert Jahre dazwischen liegen, stehen Schädel und Mordopfer in mehr als einem sachlichen Zusammenhang und der Schädel hilft den Ermittlern dabei den Fall zu lösen.
Der wissenschaftliche Aspekt in diesem durchaus gelungenen Krimi beruht auf der genetischen Genealogie. Bei ihr werden mittels DNA-Analysen der Verwandtschaftsgrad zweier Individuen nachgewiesen. Diese Methoden können aber auch genutzt werden, um Abstammungsverhältnisse abzuschätzen also eine genetische Verwandtschaft über mehrer Generationen hinweg zu beweisen. Das funktioniert sogar über einen ungewöhnlich langen Zeitraum hinweg, solange man sich in einer rein mütterlichen oder rein väterlichen Linie bewegt. Dann könnte sogar noch ein Vorfahre, der im Mittelalter lebte, identifiziert werden.
Die Grundlagen der genetischen Genealogie hat Michael Kibler sehr gut recherchiert und, was mir sehr gut gefallen hat, äußerst verständlich beschrieben.
Treueschwur (veröffentlicht im Piper-Verlag) ist sicherlich kein Krimi, den man so nebenher in der S-Bahn liest. Dafür sind zu viele Personen involviert und man könnte leicht den Überblick verlieren. Auch fand ich Kibler an manchen Stellen etwas zu sehr detailverliebt, was sich zum Beispiel in Beschreibungen verschiedener Automarken spiegelt und gelegentlich zu der ein oder anderen Länge führt. Aber die unterschiedlichen Handlungsstränge wiederum sind sehr geschickt miteinander verwoben und werden auch am Ende gut aufgelöst. Insgesamt wirkt alles sehr schlüssig und ist durchaus eine Empfehlung wert.